Anreise zum Moor

Damit hat es uns in den Norden verschlagen. Nach dem Motto sammle keine Dinge, sondern Erlebnisse, dass sind die Freuden im Alter…. oder so ähnlich.

Wir verbrachten bereits eine Nacht auf halber Strecke in Hildesheim mit Freunden bevor es nach Uchte ging. Hier haben wir im Zentrum einen schönen Stellplatz mit netten Menschen angetroffen. Da war mir morgens beim Plausch wieder klar, was ich am Camping so schätze. Du triffst dich, tauschst ein Anekdote aus und wünschst dir gegenseitig alles Gute.

Willkommen beim Moorschmied

So nun ….aber auf zum wirklichen Ziel unserer Reise. Moorschmied heißt es zu finden. Vorbei am großen Moor bei Uchte immer mit einem Auge auf den großen Flächen ob sich da nicht ein Kranich zeigt, sind wir überpünktlich angekommen. Mit offenen Mündern erkunden wir die Werkstatt, die wie ein Museum wirkt. An jeder Ecke gibt es etwas neues zu entdecken.

Feuer und Schweiß

Ohne viele Worte ging es ans Werk‐Stück. Fast nebenbei erfuhren wir noch etwas über die verschiedenen Stähle, deren Zusammensetzungen und daraus resultierenden Eigenschaften. Warum Damaststahl werdet ihr euch vielleicht fragen. Die besondere Art der Herstellung macht den Stahl besonders. Durch diese Technik können Eigenschaften von unterschiedlichen Stählen vereint werden. Das Verfahren wurde in einer Zeit entwickelt, wo man nicht mit genauen Gemischen für Legierungen arbeiten konnte.

Ein 10-Pack liegt schon bei unserer Ankunft in der Esse. 10 Abschnitte aus zwei verschiedenen Materialien liegen bereits an einen Stab im Feuer. Der Gasofen wurde gezündet und ab ging es bis zur Weißglut. Nix von wegen mit Messfühler oder IR-Thermometer. Die Erfahrung des Meisters ist gefragt. Das heiße Bündel wandert auf kurzem Weg unter den Hammer, der dem Material anständig zusetzt. Der Vorgang wird einige Male wiederholt bis der Rohling lang genug zum Teilen ist. Der Zunder wird wird mit einer Flex entfernt. Wir wollten keine Roststellen in der Klinge. Anschließend geht’s zum Schneiden unter die Trennscheibe. Es entstehen vier gleichgroße Teile, die verschweißt ein neues Pack ergeben. Wer hat mitgerechnet…. 40 Lagen erhält man im zweiten Schritt und zugleich folgt ein dritter Streich, um auf ca. 160 Lagen zu kommen. Damit ist der erste Tag geschafft und die Rohlinge wandern in den Muffelofen, um langsam über Nacht abzukühlen.

Vom Hammer zur Schleifmaschine

Andrea ihre erste Herausforderung am zweiten Tag ist das für ihre Verhältnisse zeitige Aufstehen. Es hat geklappt. Ich hatte schon meine zweite kleine Gassirunde in den Beinen und ein leckeres Frühstück im Bauch als wir pünktlich in der Werkstatt erschienen.

Die Rohlinge liegen schon handwarm auf dem Arbeitsplatz. Nun war es an der Zeit erkennen zu lassen was es wird. Eine persönliche Form sollte die Klinge erhalten. Flux aufgezeichnet und mit der Bandsäge ausgeschnitten und der Topfschleifmaschine plan geschliffen. Jetzt noch die entgültige Form schleifen. Fast schon nebenbei entsteht der spätere Griff des Klappmessers. Da muß gebohrt und der Griff mit der Mechanik vergesellschaftet werden, damit später alles gut harmoniert.

Der zweite Tag ist voller kleinteiliger Arbeit, gute Abstimmung der Teile auf einander ist das wichtigste für das eigene Meisterstück. Nach vielen Stunden Schweiß und Fleiß liegt das eigens gebaute Messer auf dem Tisch und gut in der Hand. Den letzten Schliff bekommt das besondere Stück von den talentierten und geübten Händen des Meisters persönlich.

Mit diesem perfekten Schliff besteht dieses wundervolle Stück auch den Test – die Haare am Arm sind ab. Grins.

Impressionen aus der Moorschiede

weitere Infos findet ihr direkt beim Moorschmied:

https://messer.moorschmied.de/#home

Viel Spaß und gutes Gelingen.

1 Comment

  1. Ein freundliches Hallo auch von mir an alle die Lust bekommen haben, so etwas auch mal zu machen.
    Jetzt nach einen Tag Pause mit Muskelkater in den Armen und Händen kann ich sagen, nur Mut, ihr schafft das auch. Ihr bekommt jeden Arbeitsgang genau erklärt und an jeder Stelle Hilfe, sofern nötig.
    Es ist ein einmaliges Erlebnis ein tolles Messer selbst herzustellen und es in den Händen zu halten.

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